
Es soll ja nicht zu wenige Menschen geben, die ihre Samstagnachmittage mit einem entspannten Spaziergang durch Neumarkt verbringen. Man entschleunigt, schaut sich die schöne Stadt mit ihrem Natur-Architektur-Mix an und trifft andere Menschen, die es einem gleichtun und möglicherweise einem Ratsch nicht abgeneigt sind.
Allen, die sich für Samstag, 16. September, genau solch einen Spaziergang vorgenommen haben, seien vorgewarnt. Sie könnten auf andere, jedoch ziemlich wunderliche „Spaziergänger“ treffen, die sich auf ihre Weise Neumarkt erlaufen. Ihre Merkmale: Von oben bis unten mit Dreck beschmiert, sicher auch etwas außer Atem, mit mal mehr mal weniger hohem Tempo unterwegs – und ganz sicher mit viel Spaß.
Andere Läuferschichten ansprechen
Spaß macht er, der Trend, den nun auch der Stadtlauf Neumarkt aufgegriffen hat: Extrem-Hindernisläufe. Warum sonst sollten vielerorts in Deutschland und der ganzen Welt derlei Veranstaltungen aus dem Boden schießen, bei denen sich Hunderte von Menschen über, unter und durch die verrücktesten, verdrecktesten und nassesten Hindernisse quälen.
„Es ist ein Boom“, stellt Andreas Winter, Organisations-Chef des Neumarkter Stadtlauf, fest. Den wollen wir nun in Neumarkt mit dem 1. UrbanianRun Elementelauf nutzen, um die in ihren 18 Jahren bereits etablierte Veranstaltung noch breiter aufzustellen.Denn: „Bei diesen Hindernisläufen erreichen wir ganz andere Läuferschicht, als mit unserem Stadtlauf am Sonntag“.
Die Laufzeit stehe bei vielen nicht im Vordergrund, sondern der Spaß in der Gruppe – auch gerne mal bei einer längeren Bierpause an einer Verpflegungsstelle – und das Meistern der Hindernisse. Letzteres am Besten im Team. „Wir wollen den Teamgedanken hervorheben“, sagt Winter, schließlich seien manche Hindernisse besser in Zusammenarbeit zu meistern.
Und wir haben einige Kreativität an den Tag gelegt, um den Startern beim 1. UrbanianRun Elementelauf das Leben richtig schwer zu machen. Das Stadtlauf-Team hat sich dafür eigens externen Sachverstand beim Anbieter Urbanian Run geholt, der deutschlandweit Hindernisläufe in Städten anbietet.
Herausgekommen ist ein Spaziergang der etwas anderen Art durch Neumarkt. Für die sechs beziehungsweise elf Kilometer langen Strecken nutzen wir allerlei natürliche Gegebenheiten der Stadt, bei deren gewohnten Anblick dem Neumarkter nicht in Sinn gekommen wäre, dass man auch über, drunter oder durch sie hinweg seinen Weg fortsetzen könnte.
In Sägespäne gebadet
Gut, die Durchquerung des „Neuen Marktes“ kurz nach dem Start sollte noch keine großen Probleme bereiten. Interessanter dürften in der Folge jedoch Herausforderungen mit Namen wie „Container Fracht“, „Slackstar meets König Ludwig“ oder „Guck in die Röhre!“ werden. Bei ersterer müssen die schon durchnässten und verdreckten Läufer durch einen Container voll mit Sägespänen. Was dem Aussehen danach sicherlich förderlich sein sollte, jedenfalls wenn man es auf ungewöhnliche Fotos anlegt. Nicht weniger spektakuläre Bilder dürften beim sich Entlanghangeln an einer Leine über den Ludwig-Main-Donau-Kanal entstehen und sich durch die Röhren unter der Bahnlinie am Volksfestplatz zu winden, darauf muss man auch erstmal kommen. Damit ist es aber bei weitem nicht getan, bis zu 20 Hindernisse warten auf die Starter bei der Premiere.
Andreas Winter wird dann nicht zu jenen gehören, die sich anmelden. Klar, er hat auch so schon als Orga-Chef des Wochenendes gut zu tun. Und außerdem: „So was habe ich zuletzt in grüner Uniform und mit Stahlhelm gemacht“, sagt er lachend über den Hindernislauf. Im Wehrdienst musste er laufen, jetzt lässt er lieber andere laufen